Bayerischer Kröpfer
Im Jahr 1955 kam Karl Zausinger sen. auf den Gedanken, eine neue Kröpferrasse zu erzüchten. Beim Durchblättern des Buches „Die Welt der Tauben“ von Eduard Zurth fand er besonders Gefallen an der Abbildung der Hanakröpfer. Er wollte keinen Großkröpfer und auch keinen mit zu hohem Stand, jedoch eine Taube mit aufrechter Haltung, mit einem wohlgeformten Blaswerk, schöner Tailienbildung und etwa handflächengroßen Latschen. Die Zeichnung hatte es ihm besonders angetan. Sie sollte so wie die der Böhmentaube sein, die damals noch Bayerischer Strasser genannt wurde. Auch viele Farbenschläge sollten erzüchtet werden, was die Sache nicht leichter machte. Auf den Namen der Rasse hatte man sich schon vor der Erzüchtung festgelegt. Seit 1965 anerkannt Mit 20 Böhmentauben, ebenso vielen Pommerschen und Englischen Kröpfern begann Zausinger 1956 die Zucht. Jedes Jahr wurden zwei Generationen gezogen und nach einem bestimmten Schema verpaart. Dass dazu auch viele Ammentiere erforderlich waren, ist selbstverständlich. Bis zu 800 Tauben bevölkerten damals seine Stallungen. Nach sechs Zuchtjahren und etwa 12 Generationen wurden die ersten Bayerischen Kröpfer 1961 anlässlich der Bayerischen Landesschau in München vorgestellt. Weitere Vorstellungen folgten 1962 in Hannover, 1963 in Stuttgart und 1964 in Frankfurt. Nachdem der überwiegende Teil der vorgestellten Tiere sg erhielt und die Rasse als Neuzüchtung in der vorgeschriebenen Zeit gezeigt wurde, erfolgte schließlich 1965 die Anerkennung. Die Verbreitung der Rasse erfolgte nur zögernd. Sie gefiel zwar vielen, aber die unregelmäßige Weitervererbung der Zeichnung mit einer großen Anzahl von fehlgezeichneten Jungtieren schreckte so manchen Züchter ab. Bereits 1963 gründete man mit dem Zuchtfreund der Hanakröpfer in Stuttgart einen Sonderverein. Aber erst 1972, als Karl Zausinger den Vorsitz im SV übernahm, ging es mit der Verbreitung der Rasse aufwärts. Von da an wurden in den Sonderschauen immer mehr Bayerische Kröpfer gezeigt.
Schwierigkeiten der Zucht:
Bei fast allen Kröpferrassen gibt es Schwierigkeiten in der oft extremen Gestaltung der Körperform. Bei den Bayerischen Kröpfer kommen noch wesentliche Probleme durch das belatschte, weiße Fußwerk und die nicht leicht zu züchtende Zeichnung hinzu. Trotzdem ist die vitale und zuchtfreudige Kröpferrasse es wert, sich mit ihr zu beschäftigen.